Aus entsprechender Entfernung schaut Feldarbeit in Afrika südlich der Sahara überall ziemlich ähnlich aus: mehrere Frauen bearbeiten in nach vorne gebeugter Haltung den Boden.
Was sie dabei in Händen halten, hat der Völkerkundler Hermann Baumann als „das“ afrikanische Bodenbaugerät bezeichnet: die Erdhacke.
Mit diesem Universalgerät wird der Boden gelockert und für die Aussaat geöffnet, werden Unkraut gejätet und Knollen- und Wurzelfrüchte geerntet. In der Sprache der Ergologie, der Gerätekunde, ist die Erd- oder Feldhacke ein „Dechsel“, ein Querbeil. Sie besteht aus einem Holzstiel mit einem im spitzen Winkel angesetzten Blatt. Die Klinge kann beidseitig oder hohl geschliffen sein.
Dieses einfache Werkzeug findet im intensiven Bodenbau auf kleinen Feldern im tropischen und subtropischen Bereich – auf der ganzen Welt – Verwendung.
Warum die Erdhacke speziell für Subsahara-Afrika so typisch ist? Der große, dominante Bruder in der Familie der Ackerbaugeräte, der Pflug, kommt dort traditionell nicht vor. WissenschaftlerInnen haben sich den Kopf darüber zerbrochen, ob er einfach unbekannt war oder die Menschen sich bewusst dagegen entschieden haben, ihn zu verwenden, da die Erdhacke den unebenen Böden mit meist nur dünner Humusschicht besser angepasst ist. Und das gilt auch noch im Zeitalter hochgerüsteter Ackerbautechnik.